Konflikte und deren Ursache im virtuellen Team sind schwer zu erkennen. Meistens fühlt man, dass etwas im Argen liegt, wenn sich das Verhalten von einzelnen Personen ändert. Auf Distanz werden Konflikte oft ignoriert. In diesem Blogartikel möchte ich auf die Ursachen von Konflikten eingehen und wie man diese vermeiden kann.
Lernen Sie, die Hauptursachen für Konflikte zu verstehen
„The noblest pleasure is the joy of understanding.“ Leonardo da Vinci
Der erste Schritt, um Konflikte erfolgreich zu lösen, besteht darin, deren Ursache zu erkennen. Es gibt sieben Hauptursachen:
1) Aufgabenkonflikte:
Dies sind unterschiedliche Meinungen und Standpunkte zu dem, was das Team tun soll. Durch die Lösung dieser Konflikte wird zum einen die Qualität der Entscheidungen verbessert. Zum anderen wird sichergestellt, dass das Team an den wichtigsten Aufgaben arbeitet.
2) Prozesskonflikte:
Sie betreffen die Art und Weise, wie die Aufgaben vom Team ausgeführt oder wie die Ressourcen für die Aufgaben verteilt werden. Durch die Lösung dieses Konflikts wird die Effektivität und Effizienz der Arbeit des Teams verbessert.
3) Fakten- und Datenkonflikte:
Sie treten auf, wenn die Teammitglieder unterschiedliche Wahrnehmungen der Fakten haben. Die Teammitglieder gehen oft von Annahmen aus und engagieren sich emotional, anstatt nach weiteren Fakten oder Daten zu fragen.
4) Prioritätenkonflikt:
Prioritäten von Aufgaben oder Projekten sind unklar. Die Teammitglieder werden darüber diskutieren, welche Aufgaben am wichtigsten sind, und die Frustration wird schnell eskalieren, da die Arbeitsergebnisse in einem Projekt voneinander abhängen.
5) Beziehungskonflikt:
Diese entstehen durch zwischenmenschliche Differenzen. Achten Sie als Führungskraft immer auf soziale Interaktion.
6) Wertekonflikt:
Dies ist der am schwierigsten zu lösende Konflikt, da Werte sehr persönlich und polarisierend sind.
7) Konflikte aufgrund schlechter digitaler Kommunikation
Dies ist besonders in virtuellen Teams oft der Fall. Kommunikationskanäle werden falsch eingesetzt. Die schriftliche Kommunikation ist zweideutig. Unterschiedliche Erwartungen entstehen. Annahmen werden getroffen. Oft werden Emotionen werden unzutreffend interpretiert. Auch bei neutralen Nachrichten sehen Menschen eher schlechte als gute Botschaften.
Hinterfragen Sie bestehende Konflikte anhand dieser Hauptursachen. Versuchen Sie niemals, eine negative Situation oder einen bestehenden Konflikt per E-Mail oder Chat zu lösen. Führen Sie direkte Gespräche mit den betroffenen Personen oder dem Team.
Schuldfragen und Schuldzuweisungen führen nur zu Abwehrreaktionen und verhärten die Fronten. Menschen möchten akzeptiert und wertgeschätzt werden. Analysieren Sie stattdessen gemeinsam offen und transparent den bestehenden Konflikt anhand dieser Hauptursachen. Wird die Ursache erkannt, kann man die Situation gemeinsam lösen.
Das können Sie tun, um Konflikte zu vermeiden
1) Sachebene:
- Kommunizieren Sie immer klar und eindeutig die Prioritäten und eventuell deren Änderungen.
- Fragen Sie, ob für jeden die eigene Rolle und Anforderungen verständlich ist.
- Führen Sie regelmäßig Retrospektiven über Prozesse, Aufgaben, Projekte und Rollen durch
2) Beziehungsebene:
- Sorgen Sie als Führungskraft immer auf soziale Interaktion und Teambuilding auf Distanz.
- Vermeiden Sie Isolation.
- Analysieren Sie, wie im Team kommuniziert wird und wie der Informationsaustausch funktioniert.
- Stellen Sie ein Team-Canvas zusammen mit dem Team auf.
- Erarbeiten Sie ein Team-Agreement für die virtuelle Zusammenarbeit.
- Reflektieren Sie das eigene Führungsverhalten: Wie wird mein Führungsverhalten vom Team wahrgenommen? Wie wirkt sich ein bestimmtes Führungsverhalten auf das Team aus? Werden Diskrepanzen wahrgenommen?
- Nehmen Sie Verhaltensänderungen im Team wahr. Das sind erste Warnzeichen für einen drohenden Konflikt.
3) Werte:
- Lernen Sie die verschiedenen Werte im Team kennen. Schaffen Sie Verständnis untereinander.
- Erkundigen Sie sich nach den verschiedenen Präferenzen der Mitarbeitenden und gehen Sie darauf ein. Gerade im hybriden Arbeitssetting ist dies wichtig.
4) Kommunikation:
- Verstehen Sie die Besonderheiten der schriftlichen Kommunikation auf Distanz. Lernen Sie Methoden, um Ihre Intention richtig auszudrücken.
- Nehmen Sie Verhaltensänderungen im Team wahr. Das sind erste Warnzeichen für einen drohenden Konflikt.
- Lernen Sie das Rich Media Konzept kennen und Kommunikationskanäle richtig einzusetzen
Der Umgang mit Konflikten bleibt ein sensitives Thema, das gute Führung erfordert. Schreiben Sie mir gerne eine Nachricht, was Ihre Erfahrungen sind. Ich freue mich auf Austausch.
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