05
Okt

Wie ich von Trivial Pursiut zur Teamführung kam – oder Leinen los im Leadership!

Ich erinnere mich noch ganz genau an das Spiel „Trivial Pursiut“. Ziel des Spiels ist es möglichst schnell Spielsteine durch korrektes Beantworten von Fragen aus verschiedenen Kategorien zu sammeln. Dort gab es eine Frage, die mir auch nach Jahren im Gedächtnis blieb: „Wo dürfen Eltern ihre Kinder an der Leine führen?“

Na, kommen Sie darauf?

Die Antwort ist Hannover, am Fluss Leine (ein Nebenfluss der Aller).

Diese Erinnerung weckte bei mir eine Assoziation: Führen Sie Ihre Mitarbeiter an der Leine?
Und wenn ja, wann und wo (Situation)?

Oder:

Wie viel Freiheit lassen Sie Ihren Mitarbeitern?

 

Es gibt verschiedene Ausprägungen, um sein Team und seine Mitarbeiter zu führen:

  1. Führen an der kurzen Leine: das Sagen hat der Chef, er hat umfassendes Wissen und trifft alle Entscheidungen
  2. Führen an der langen Leine: die Mitarbeiter haben Entscheidungsfreiheit und Verantwortung für ihr Handeln
  3. Vermeintliches Führen ohne Leine: es wird vollkommener Freiraum kommuniziert, bei Überschreiten einer „unsichtbaren“ Grenze zieht die Leine scharf an, was richtig unangenehm ist
  4. Führen an der langen Leine: die Mitarbeiter haben in einem Handlungsrahmen mehr Entscheidungsfreiheit
  5. Freilaufen lassen ohne Leine: vollkommenes Vertrauen, dass die Mitarbeiter unter bestimmten Regeln im Sinne des Unternehmens richtig und zielorientiert handeln und „folgen“

Punkt Nummer 5 wird oft als Idealziel verstanden und proklamiert: Die Mitarbeiter sollen „freilaufen“ und selbstorganisiert handeln.

Aber wie funktioniert das und wenn ja, wie? Ist dies für jedes Unternehmen geeignet?

Ich finde solche Entwicklungen in der Mitarbeiter- und Teamführung positiv, hinterfrage aber immer kritisch. Oft kommt es mir so vor, dass möglichst schnell eine Revolution in den Unternehmen gestartet werden muss, um ja nicht in der digitalen Transformation unterzugehen.  Dabei bleiben oft Mitarbeiter und Führungskräfte auf der Strecke: zum einen tun sich Mitarbeiter sehr schwer, von heute auf morgen vollkommene Verantwortung zu übernehmen, auch wenn die Freiheit gewünscht ist. Zum anderen haben es Führungskräfte schwer, unter den neuen Rahmenbedingungen die eigene Rolle zu finden.

Meiner Meinung und Erfahrung nach benötigen Unternehmen gewisse Hierarchien und Regeln. Nur wie diese ausgestaltet werden, wird anders sein, als wir es kennen. Die Ausgestaltung solcher Rahmenbedingungen und der Balance zwischen Regeln und Freilaufen lassen ist die neue Rolle und Aufgabe der Führungskräfte.

Wie Unternehmen und Führungskräfte den Weg zur Selbstorganisation bestreiten, hängt vom vorhandenen Reifegrad ab. Von null auf 100 Prozent Selbstorganisation und Freilaufen funktioniert nicht. Auch Mitarbeiter haben unterschiedliche Charaktere und müssen unterschiedlich geführt werden.

Es gibt kritische Entscheidungen, die können am besten und schneller Sie als Führungskraft selbst treffen. Und es gibt eine Vielzahl an Entscheidungen, die Sie Ihrem Team überlassen sollten, damit Sie Zeit für Ihre tatsächlichen Führungsaufgaben haben.

 

Machen Sie die folgende Übung zum Nachdenken:

Stellen Sie eine Liste mit Entscheidungen zusammen und gegenüber, die nur Sie alleine machen und die ihr Team selbstständig treffen darf. Was davon könnten Sie sofort an Ihr Team abgeben?

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei dieser Reflexion.

 

 

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